Die vierte Chemo

Wenn die vierte Chemo geschafft ist, dann habe ich auch das erste Drittel der Therapie geschafft. Entsprechend positiv war meine Einstellung und Motivation hierzu, auch wenn dieser Tag insgesamt ein längerer Termin wird, da hier wieder die Immunpräparate mit verabreicht werden...

Getrübt wurde die Stimmung allerdings vorab durch massive Bauchschmerzen an den letzten zwei Tagen, die sich teilweise über etliche Stunden des Nachts und mit Durchfall hingezogen haben. Ich hatte das anfangs auf die Spritzen zur Leukozyten-Bildung geschoben (diese Werte haben sich übrigens super entwickelt). Das hat sich aber nicht bestätigt. Vielmehr ist dies eine unerwünschte Nebenwirkung der Immuntherapie. Ich hatte ja bereits dazu berichtet, dass sich die Immuntherapie auch gegen den eigenen Körper richten kann. Und das ist jetzt hier passiert. Nach einem Telefonat mit dem Onkologen habe ich das bereits verordnete Notfall-Medikament (hochdosiertes Kortison) einnehmen müssen. Und aus diesem Grund wurde beim heutigen Termin auch die Immuntherapie als solche weggelassen.

Dementsprechend war ich doch wieder zeitnah fertig, die reine Chemotherapie dauert ungefähr 3 Stunden plus einer Stunde Wartezeit, bis die Blutergebnisse vorliegen.

Das Kortison muss jetzt in den nächsten Tagen wieder langsam ausgeschlichen werden und danach erfolgt ein erneuter Versuch mit der Immuntherapie, aber allem Anschein nach in einer reduzierten Form bzw. mit niedrig dosiertem Beginn und ansteigender Kurve in Bezug auf die Wirkstoff-Konzentration.

Das ist ein echter Rückschlag für mich, der mich sehr traurig stimmt...

Zudem habe ich heute die noch ausstehenden Befunde zu weiteren noch fehlenden Treibermutationen erhalten. Ihr erinnert Euch: Bei Vorliegen einer Treibermutation kann der Krebs noch zielgerichteter behandelt bzw. bekämpft werden. EGFR und KRAS sind die am häufigsten aufkommenden Mutationen und wurden daher bereits vorab untersucht und negativ bestätigt, also liegen diese beiden schon mal nicht vor. Heute kam dann im Nachgang der Negativ-Bescheid zu weiteren Mutationen, insbesondere ALK und ROS1. Ich nenne diese beiden extra, weil die unter allen noch offenen Mutationen mit die wichtigsten sind. ROS1 ist mit einem Aufkommen von nur 1% sehr selten. ALK kommt mit einer Wahrscheinlichkeit von immerhin 3 - 5% vor. Auch nicht viel, aber hier hätte es eine gute Therapiemöglichkeiten in Tablettenform gegeben. Zwar mit dem Nachteil, dass der Therapieerfolg nur etwa 1 - 2 Jahre anhält, weil der Tumor eine Resistenz gegen den Wirkstoff entwickelt. Aber in 2 Jahren gäbe es evtl. schon eine weitere Medikamentenzulassung oder zumindest eine Möglichkeit zur Studienteilnahme.

Auch wieder ein Rückschlag, der heutige Tag war also insgesamt eher ein "step back"...

Dennoch... So wie es aussieht, wurde ich lediglich gegen Treibermutationen getestet, für die es derzeit überhaupt zugelassene Therapiemöglichkeiten gibt. Ich versuche jetzt noch die Möglichkeit in Betracht zu ziehen, meine Gewebeproben auf ALLE Mutationen zu testen, und zwar auch auf die, für die es zwar keine Therapie, aber vielleicht die Möglichkeit an einer Studienteilnahme gibt. Hierzu habe ich bereits mit dem Universitätsklinikum Köln Kontakt aufgenommen. Es bleibt als spannend...


Ein Bild das Hoffnung macht. Es ist nicht von mir, und mein Dank gilt dem Einsender 😉


 


Beliebte Posts aus diesem Blog

Am Abgrund

Überschlagende Ereignisse

Was gibt´s Neues ?