Zweites Re-Staging

Am Dienstag hat wie geplant das Re-Staging CT stattgefunden. Anders als beim letzten Mal habe ich dieses Mal nur die CD mit den Bilddaten bekommen. Der Befund würde dann zum behandelnden Arzt geschickt, sagte man mir. Da habe ich mir natürlich direkt schon Gedanken gemacht. Warum bekomme ich den Befund heute nicht? Ist der evtl. noch nicht fertig? Geben sie die Befunde nur raus, wenn das Ergebnis positiv ist? Muss ich mir jetzt Sorgen machen? Natürlich habe ich mir Sorgen gemacht, und das nicht zu knapp. Die CD hatte ich zwar bekommen, habe es aber vermieden, dort rein zu schauen. Als Laie interpretiert man da auch Vieles ganz falsch.

Der Onkologe hatte mich beim letzten Mal schon darüber informiert, dass ich mich ruhig zwei Tage nach dem CT bei ihm melden solle. Das habe ich dann am Donnerstag auch direkt getan. Der Befund liegt dem Arzt mittlerweile vor, er will aber auch unbedingt die Bilder dazu sehen. Und da die CD ja bei mir liegt, haben wir uns also direkt für den Freitag in seiner Praxis verabredet. Ich muss also ungeplant nach Neuwied zur Durchsprache und Klärung der aktuellen Situation. Aber der Reihe nach...

Mittlerweile hat der Vor-Ort-Termin in Neuwied stattgefunden. Wir haben eine ganze Stunde zusammen gesessen und gesprochen. An dieser Stelle vielen Dank an meine Frau, die sich dafür extra wieder frei genommen hat. Ich muss mich jetzt erstmal selber sammeln, um das Gehörte in Worte und ganze Sätze zu packen. 

Das Ergebnis hat sich insgesamt gegenüber dem letzten CT im Dezember etwas verschlechtert. Der Primärtumor ist um knapp 5mm gewachsen. Zudem haben sich rund um den Primärtumor 5 kleine Metastasen in der Größenordnung bis max. 6mm neu gebildet. Die Lymphknoten sind aber weiterhin alle unauffällig. Die aufgetretene Metastase in der linken Nebenniere kann nicht eindeutig bestimmt werden (wurde beim letzten Mal als nicht-existent beschrieben).

Interessant an dieser Stelle ist auch, dass die Tumormarker (bis auf einen) weiterhin im Normbereich sind. Und auch dieser eine ist nur sehr leicht erhöht und würde im Normalfall kaum Beachtung geschenkt bekommen.

Dennoch ist das Ergebnis echt Scheiße, und wir haben uns wirklich alles andere als das gewünscht. Schon der gestrige Tag war sehr schwer für uns, nachdem der Arzt telefonisch ein paar Eckdaten genannt hatte.

Wie geht es jetzt weiter? In erster Instanz wird jetzt das immer noch fehlende Präparat (Ihr erinnert Euch) beim nächsten Termin mit dazu gegeben. Dann wird in 6 Wochen (und nicht erst nach drei Monaten) eine erneute Kontrolle der Tumormarker erfolgen. Das soll helfen, Veränderungen frühzeitiger aufzuzeigen. Eine erneute Chemotherapie wurde auch angesprochen, die ist in der aktuellen Situation aber einfach noch "too much", was wohl eher zu den besagten Spatzen passt, auf die mit Kanonenkugeln geschossen wird.

Natürlich habe ich heute auch meine Kenntnisse der Phase-2 Studie vorgebracht. Das ist eine Option, aber scheinbar auch noch zu früh. Bestrahlung fällt wie eine OP weiterhin aus, da es sich bei mir um eine Systemerkrankung handelt und nicht einzelne Herde betroffen sind.

Dennoch gibt es laut Onkologen noch weitere -bisher ungenutzte- Möglichkeiten für mich. Dazu gehören: Immuntherapie oder Chemotherapie mit anderen Wirkstoffen, Antikörpertherapien, usw. Auch heute haben wir wieder gehört, dass die Fortschritte in der Forschung hier enorm sind und niemand weiß, was morgen möglich sein wird. Allerdings weiß ich halt nicht, wie lange ich auf Morgen warten oder hoffen kann...

Die Medikation mit dem Kortison wird ab sofort weiter herabgesetzt, weil das natürlich auch die Immuntherapie ausbremst. Schließlich ist Kortison das Gegenmittel bei starken Unverträglichkeitssymptomen in Bezug auf die Immuntherapie.

Wichtig ist, den positiven Blick nach vorne nicht zu verlieren, was mir zugegebenermaßen gerade nicht leicht fällt. Ich muss selber erstmal die nächsten Tage abwarten und schauen, wie ich damit umgehen kann. Für alles Weitere fehlen mir irgendwie die Worte...



Hope is able to see that there is light.



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