Lüneburg Urlaub... oder doch nicht...?

Meine Frau wollte schon immer mal nach Lüneburg. Die Lüneburger Heide hat vor allem in der Blütezeit im August / September ihre Reize und lädt zu schönen Ausflügen ein. Zudem wollte ich einen Abstecher nach Hamburg ins Miniatur-Wunderland machen...

Letzten Samstag war es dann soweit. Wir fuhren mittags von zuhause los. Schon in den Tagen davor hatte ich leichte Bauchbeschwerden, die ich allerdings auf ein kürzlich verordnetes Schmerzmittel zurückgeführt habe. Abends in unserer Unterkunft fiel mir auf, dass mein Urin unnatürlich dunkel geworden war. Ich dachte: "So ein Sch....", aber bestimmt viel zu wenig getrunken den letzten Tag, das wird morgen bestimmt besser sein. Also noch ohne Ende getrunken und tatsächlich hatte sich das etwas gebessert. Am nächsten Morgen wieder die gleiche Situation. Um auf Nummer sicher zu gehen, bin ich kurzerhand bei einem lokal ansässigen Hausarzt aufgeschlagen. Ergebnis: Etwas Blut im Urin -vermutlich verursacht durch das Schmerzmittel- aber erstmal Entwarnung. Also auf nach Lüneburg. Bei schönstem Wetter haben wir uns die Altstadt angeschaut und wirklich schöne Ecken gesehen. Gegen Mittag hatten wir nur eine Kleinigkeit gegessen (ich wollte meinen Magen nicht schon wieder überfordern) aber schon nach gut einer Stunde merke ich eine Verschlechterung. Wir sind zwar noch etwas durch die Straßen gezogen aber ich war froh, als wir nachmittags wieder in unserer Unterkunft angekommen waren. Meine Frau ist dann nochmal los und hat etwas für die nächsten Tage eingekauft, schließlich hatten wir eine Unterkunft zur Selbstversorgung. Nach ihrer Rückkehr habe ich gesagt, wir müssen ins Krankenhaus...

Der ärztliche Bereitschaftsdienst im Klinikum Lüneburg hatte noch gar nicht geöffnet, also warteten wir ein paar Minuten. Die erneute Urinprobe ergab so ziemlich alles, was da nicht reingehört (rote Blutkörperchen, weiße Blutkörperchen, Eiweiß, Bilirubin...). Bereits während des Ultraschalls war dem anwesenden Arzt sehr schnell klar, dass das Gallensystem ein Problem hat. Zwei Steine konnte er identifizieren, der Gallengang war nicht klar erkennbar. Also: Einweisung zur stationären Aufnahme.

In der Notaufnahme war allerdings Holland in Not. Ein kurz zuvor verunglückter Reisebus hatte dafür gesorgt, dass einige Patienten ebenfalls dort gelandet sind. Entsprechend war die Stimmung. Am Ende habe ich dann nochmal knapp 6 Stunden dort verbracht, bis ich gegen 1.00 Uhr morgens auf Station kam.

Außer einem erneuten Bauch-Ultraschall (welches keine weiteren Neuigkeiten zu Tage brachte) wurde am nächsten Tag nichts gemacht. Der Grund ist meine Einnahme von Gerinnungshemmern, die jede Art von Eingriff sehr risikoreich machen. Ich muss also 48 Stunden pausieren und erst dann kann man wirklich was machen. Aber zumindest hat man mir schon mal erklärt, dass eine ERCP durchgeführt werden soll. Mit einer ERCP (endoskopisch retrograde Cholangio-Pankreatikografie) werden die Gallengänge, die Gallenblase und der Gang der Bauchspeicheldrüse mit Hilfe von Röntgenkontrastmittel und einem speziellen Endoskop dargestellt. Sofern man Steine findet, werden diese direkt entfernt. Zur Sicherheit kann ein Stent gesetzt werden, damit die Gallenflüssigkeit deutlich besser abfließen kann (wusstet ihr, dass der menschliche Körper ca. 1,5 Ltr davon täglich produziert?). Das Problem sind hier die Nebenwirkungen, insbesondere eine Reizung und dadurch ausgelöste Entzündung der Bauchspeicheldrüse, deren Gang direkt in den des Gallenganges mündet und zudem auch mit hoher Wahrscheinlichkeit etwas von dem Kontrastmittel abbekommt. Nun ja, ich habe ja nicht wirklich eine Wahl...

Am nächsten Tag gegen Mittag wurde dann genau dieser Eingriff mit allen Optionen gemacht. Nach ungefähr 3 Stunden war ich wieder auf der Station und ich merkte direkt, dass ich wesentlich freier und besser atmen konnte. Scheinbar wurde tatsächlich etwas gemacht...

In den darauffolgenden Stunden haben mich dann Bauchschmerzen geplagt. Die wurden dann so schlimm, dass ich nachts eine Schmerzinfusion bekommen musste. Das hat ein klein wenig geholfen, die Nacht zu überstehen. Das war auf jeden Fall Anlass genug für den behandelnden Arzt, dass ich nochmal ein Ultraschall bekam. Hier zeigte sich im Vergleich zur letzten Untersuchung eine entspannte Galle, aber auch eine leicht vergrößerte Bauchspeicheldrüse. Jetzt ist also doch das eingetreten, was ich mir auf keinen Fall gewünscht habe...!!!

Die Blutwerte haben das dann bestätigt, also nur leichte Kost, Wasserinfusionen und tägliche Kontrolle. Mittlerweile läuft mir etwas die Zeit davon, denn ich liege immer noch in Lüneburg und die Unterkunft, die meine Frau derzeit alleine nutzen muss, endet morgen und wir bekommen keine weitere... 

Der Arzt zeigte Verständnis, aber will natürlich sicher gehen. Also wieder eine Nacht gewartet. In dieser Nacht habe ich etwas besser geschlafen und auch die Schmerzen waren nicht mehr so schlimm wie in der Nacht zuvor. Das haben dann auch die Blutwerte bestätigt. Zwischenzeitlich hatte meine Frau es erreicht, dass sie die Unterkunft eine Nacht länger nutzen konnte. Die Beschwerden snd weiter zurück gegangen und aus diesem Grund haben wir uns an dem Freitag entschlossen, wieder abzureisen. Ich habe mich also selber aus dem Krankenhaus entlassen und wir haben dann die lange Rückreise angetreten, die wir zur besseren Verträglichkeit jetzt aufgeteilt haben und sind nur bis zu meiner Cousine nach Ratingen gefahren zur Übernachtung. Am Samstag dann der letzte Rest bis nach Hause. Endlich wieder daheim... 

...aber...




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