Köln

Heute war er endlich, der Tag der Tage. Ich war im Centrum für integrierte Onkologie (CIO) an der Uniklinik Köln. Schon beim letzten Termin bei meinem Onkologen kurz vor Weihnachten hatte ich ja die Wahl zwischen dem Antibody-Drug-Conjugate und dem Tyrosin-Kinase-Inhibitor aus der BEAMION Lung-01 Studie. Ich hatte mich letztlich für die Teilnahme an der Studie entschieden. Für mich käme aber nur eine einzige Kohorte innerhalb dieser Studie infrage, und zwar die mit aktiven Hirnmetastasen. Hier stand weiterhin die Frage im Raum, ob diese Metastase behandelt sein durfte oder ob das dann ein Ausschlusskriterium für die Studienteilnahme wäre. Hier hat das Pharmaunternehmen das letzte Wort, weil diese auch die Studie finanzieren.

Dementsprechend hoch war natürlich auch meine Erwartungshaltung, mit der ich heute nach Köln gekommen bin. Ausgerechnet an dem Tag mit der schlechtesten Wetterprognose dieses Winters. Aber was soll ich machen? Ich setze große Hoffnungen in diese Studie und musste selbstverständlich den Termin wahrnehmen. 

Nach einem Anmelde- und Erfassungs-Szenario konnte ich dann heute mit insgesamt drei Ärzten (incl. Studienleiter) sprechen. Es wurde eine umfangreiche Anamnese gemacht sowie sämtliche Vorbefunde und Bildgebungen gesichtet und eingelesen. Hier habe ich dann auch erfahren, dass man den Hersteller des Studienpräparates im Vorfeld kontaktiert hatte und er zwischenzeitlich eine Freigabe für meine Teilnahme an der Studie erteilt hat !

Halleluja !!!!!

Danach kam ein umfangreiches Aufklärungsgespräch, den Studienablauf betreffend. Hier wird nämlich ganz klar definiert, was wann in welcher Reihenfolge untersucht wird und wie oft. Um es auf den Punkt zu bringen, aktuell wird man nirgendwo anders engmaschiger medizinisch überwacht als in einer klinischen Studie. Als erstes wird jetzt noch mal die Bildgebung wiederholt, um den Ausgangspunkt klar zu definieren und um nachher sehen zu können, ob und wie das Präparat wirkt. Dafür und auch für weitere Untersuchungen werde ich in den nächsten 2 Wochen ein paar Mal nach Köln müssen. Wenn bis dahin nicht irgendwelche Dinge auffallen, die einer Teilnahme doch noch im Weg stehen, werde ich danach nur noch alle drei Wochen dorthin müssen. Dann bekomme ich von dort auch immer meine Medikamente mit nach Hause, die ich dann einnehmen muss. Die Therapie wird in Tablettenform verabreicht und unterscheidet sich daher komplett zu meiner bisherigen, die ich ausschließlich als Infusion erhalten habe. Ich muss ein Tagebuch führen, indem ich von der Tabletteneinnahme bis zur kleinsten Auffälligkeit alles notieren muss. Das kann in Zusammenhang mit dem Medikament stehen, muss aber nicht. Dennoch ist das wichtig und wird jedes Mal bei einem Folgetermin abgefragt und besprochen.

Ein bisschen enttäuscht bin ich, dass die Untersuchungen sowie Bildgebungen nicht heute stattgefunden haben und ich dafür noch mal extra nach Köln muss. So verliere ich wieder wertvolle Zeit. Mir wurde aber mehrfach versichert, dass das keine wirkliche Auswirkung hat. Warten wir es ab...

Der Pharmahersteller finanziert im Übrigen das gesamte Studienprojekt. Es werden sämtliche Kosten erstattet, die im Zusammenhang mit dieser Studie stehen. Das bedeutet aber auch, dass auch sämtliche Kosten, die mir entstehen (z.B. Reise- und Hotelkosten) der Hersteller übernimmt und nicht wie bisher die Krankenkasse. Die müssten mir jetzt eigentlich eine Postkarte als Dankeschön schreiben, weil die durch den Wegfall der Immuntherapie jetzt locker 10.000 - 15.000 EUR im Monat sparen.

Kleine Info am Rande: Um mal ein Gefühl dafür zu bekommen, wie selten meine Mutation ist... ich bin in dieser Konstellation und in der Kohorte dieser Studie der einzige Patient in Deutschland...!





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