Bildgebung mit nicht so schönem Ergebnis

Letzte Woche Montag stand mal wieder die planmäßige Bildgebung an. Ein CT von Thorax / Abdomen und ein MRT vom Kopf. Dass ich erst heute davon berichte, liegt daran, dass ich jetzt erst erfahren habe, wie es aktuell weitergehen könnte.

Ich fange mal mit der guten Nachricht an: Die Läsion im Kopf ist gleich geblieben. Von ehemals 8,2mm auf nunmehr 8,5mm wird diese als unverändert definiert, da solche Toleranzen (0,3mm) durch Messfehler entstehen.

In der Lunge zeigt der Haupttumor (Primarius) das größte Wachstum. Von zuletzt 23,8mm auf nunmehr 41,9mm (!) und zudem auch neuen, suspekten Lymphknoten im Lungenbereich hat die Zeit der Therapiepause ein Ende gefunden. Nach Studienvorgaben habe ich damit einen Progress von 42% erreicht - gerechnet vom letzten Ergebnis und nicht vom Ausgangswert. Vom Ausgangwert gerechnet wären das sogar 67,1%. 

Das Ergebnis lautet daher "Progressive Disease". Formal bin ich damit aus der Studie raus. Das war ernüchternd, aber nach nunmehr 4-monatiger Therapiepause fast schon zu erwarten. Dennoch hat uns das Ergebnis umgehauen und man braucht wieder eine Weile, um irgendwie nach vorne zu schauen. Ich habe bei der telefonischen Befundübermittlung direkt einen Vor-Ort-Termin zur Klärung weiterer Schritte bzw. Therapieanpassung bekommen. Der fand bereits letzte Woche Donnerstag statt. Wie schön, dass mich meine Frau zu diesem Termin begleiten konnte, so musste ich den schwierigen Weg nicht alleine gehen.

In Köln hat man sich richtig Zeit für uns genommen, wir haben ca. 90 min mit 2 Ärzten gesprochen und sind verschiedene Optionen durchgegangen:

  1. Therapiewechsel auf ein Antibody-Drug-Conjugate (ADC). Dieses wäre vor allem im Hinblick auf meine Treibermutation hochwirksam, allerdings würde ich es hier mit deutlich größeren Nebenwirkungen zu tun haben.
  2. Bestrahlung des Primärtumors mittels Cyberknife, um etwas Ruhe rein zu bekommen. Anschließend Therapie mit Chemo- und ggf. Immuntherapie.
  3. Letztmaliger Versuch, das Studienpräparat (TKI) zu verabreichen. Probleme: Erneut kann eine schwere Leberschädigung eintreten. Zudem bin ich formal durch den Progress aus der Studie raus. Die Entscheidung liegt daher beim Sponsor.
  4. Durchsprache zur Teilnahme einer Studie von BAYER, die im Oktober erst nach Deutschland kommt. Auch hier handelt es sich um einen TKI, zu dem es aber derzeit nur wenige Informationen gibt.

Nach Abwägung aller Vor- und Nachteile sowie der Einschätzung der Fachärzte (man hatte sich vor unserem Termin in einem 5-köpfigen Ärzte-Team beraten) würde man tatsächlich nochmal einen Versuch mit dem TKI wagen. Voraussetzung hierbei ist eine engmaschige Leberwertkontrolle, die mindestens 1x wöchentlich stattfinden muss. Mit diesen Informationen sind wir am Donnerstag wieder zurückgefahren. Ich musste für mich entscheiden, ob auch ich diesen Weg gehen kann und will.

Um es kurz zu machen, ich würde mich der Meinung der Ärzte anschließen und diesen Versuch nochmal wagen. Das letzte Wort hat aber der Sponsor. Und heute hat er sein Okay dazu gegeben. Die Behandlung wird nächste Woche Mittwoch wieder aufgenommen. Vorher geht es nicht, weil in Barcelona der größte europäische Krebskongress ESMO tagt und alle Fachleute (auch aus Köln) dort sind.

Also Mittwoch erneuter Start und am Freitag bereits erste Kontrolle der Leberwerte. Man nimmt die zurückliegenden Ereignisse sehr ernst. Hoffen wir, dass die 4 Monate Therapiepause meine Leber ausreichend gestärkt haben und die nunmehr halbierte Wirkstoffmenge dennoch ausreicht...



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